ETF 103: Ist dieser ETF der richtige für Ihr Portfolio?
18 September 2019
Was sind ETFs? Viele wichtige Details sind bei der Beurteilung und Auswahl des richtigen ETF für ein Portfolio zu berücksichtigen, darunter die Positionen des ETF, die Eigentumskosten und die Performance bei variierenden Marktbedingungen im Vergleich zu anderen ETFs.
ETF 101: Die Grundlagen
ETF 102: Der Creation/Redemption-Mechanismus bei ETFs
ETF 103: Ist dieser ETF der richtige für Ihr Portfolio?
ETF 104: Was Sie beim Handel mit ETFs beachten sollten
ETF 105: Kostengünstiger Zugang zu Anleihenmärkten mit Anleihen-ETFs
ETF-Beurteilung: Ein Blick ins Innerste
Wenn wir nachvollziehen können, wie ein ETF aufgebaut ist, können wir uns ein besseres Bild von seinem Engagement machen. Ein guter Ausgangspunkt ist ein Blick auf die Positionen eines ETF und den Wertpapiereinbindungsprozess für den von ihm nachgebildeten Index. Ein genauerer Blick auf die zugrunde liegenden Positionen zeigt Investoren, ob der Fonds zu ihren Anforderungen passt. Wenn ein Investor beispielsweise ein gezieltes Engagement in einem spezifischen Sektor möchte, kann er prüfen, ob der ETF große multinationale Großkonzerne enthält, die in verschiedensten Branchen tätig sind, um zu entscheiden, ob dieser ETF zu ihm passt.
Wer mehr über den Portfolioaufbau eines ETF erfahren möchte, sollte zudem zwei wichtige Merkmale prüfen: die Wertpapiereinbindungsregeln und den zugrunde liegenden Index1 , die bestimmen, welche Wertpapiere der Fonds aufnimmt; und die Allokation der ausgewählten Wertpapiere. Es ist insbesondere wichtig, sich genau anzuschauen, in welchem Umfang die zugrunde liegenden Positionen konzentriert oder diversifiziert sind; beide Ansätze haben je nach Risikotoleranz und Investitionsziel des Anlegers ihre Vor- und Nachteile.
Der Konkurrenz auf der Spur
Für die Beurteilung der Performance eines ETF kann der Investor die Fondsperformance sowohl individuell als auch im Vergleich zu anderen Fonds oder dem zugrunde liegenden Index betrachten. Die Performance im Laufe der Zeit kann wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie der Fonds bei unterschiedlichen Marktbedingungen abgeschnitten hat. Die Beurteilung der Performance im Vergleich zu anderen Fonds kann Erkenntnisse dazu liefern, wie ähnliche Investitionen mit relativ kleinen Unterscheiden bei den Wertpapierauswahlverfahren, Engagements oder Allokationen auf Marktänderungen reagieren.
Die Performance kann auch im Vergleich zum zugrunde liegenden Index gemessen werden. Der Gesamtrenditeunterschied zeigt an, wie nah an seinem Index ein ETF abschneidet. Viele Faktoren können sich auf den Gesamtrenditeunterschied eines ETF auswirken, wie die normale Verwaltung eines Fonds, die Liquidität der zugrunde liegenden Positionen eines ETF oder die Handelszeiten eines ausländischen Marktes. Es kann zum Beispiel zu einer Abweichung zwischen der Indexrendite und dem Nettoinventarwert (NIW) eines ETF kommen, wenn ein in den USA gehandelter ETF Wertpapiere hält, die im Ausland gehandelt werden, und ein Markt geöffnet ist, während andere geschlossen sind.
Für die Beurteilung der Performance eines ETF kann der Investor die Fondsperformance sowohl individuell als auch im Vergleich zu anderen Fonds oder dem zugrunde liegenden Index betrachten.
Ein kleiner Gesamtrenditeunterschied, der nahe an der Kostenquote liegt, ist normal, während ein großer, darüber hinausgehender Unterschied weitere Untersuchungen erforderlich macht. Sie sollten jedoch beachten, dass der Gesamtrenditeunterschied von einem ETF-Typ zum anderen stark variieren kann. ETFs mit US-Aktien bilden ihre Indizes für gewöhnlich recht eng nach, während internationale ETFs und Anleihen-ETFs aufgrund verschiedener Faktoren höhere Abweichungen verzeichnen können.
ETF-Aufwendungen: Was kostet das alles?
Die Gesamtkosten für den Besitz eines ETF umfassen:
Fondsaufwendungen. Dies ist auch als die Kostenquote eines ETF bekannt und ist häufig der einzige explizite Kostenpunkt, den Investoren vergleichen können. Sie nehmen bei der Beurteilung von ETFs manchmal eine überdimensionale Rolle ein. Geringe Fondsaufwendungen können auf den ersten Blick wie ein Vorteil aussehen, Investoren müssen sich aber bewusst sein, welche Performance bzw. welches Engagement mit der niedrigen Gebühr einhergeht. Ein besonders kostengünstiger ETF kann beispielsweise keine solide Performance liefern oder das gewünschte Engagement ist womöglich nicht die beste Wahl.
Handelskosten. Dazu gehören Provisionen, Liquidität und Geld-Brief-Spannen.2
- Provisionen sind die Gebühren, die Investoren zahlen, um ETFs zu kaufen oder zu verkaufen – sie variieren stark je nach individueller Courtage, wobei ausgewählte ETFs provisionsfrei gehandelt werden.
- Die Liquidität der zugrunde liegenden Positionen wirkt sich ebenfalls stark auf die Handelskosten aus, da einige Wertpapiere mehr Liquidität aufweisen als andere. Ein ETF mit einem Korb extrem liquider inländischer Large-Cap-Unternehmen hat für gewöhnlich niedrigere Geld-Brief-Spannen und lässt sich dafür leichter kostengünstig handeln. Ein ETF wiederum, der bevorzugt in schwer zu handelnde Wertpapiere investiert, wie kaum gehandelte Anleihen oder ausländische Aktien, verbucht häufig höhere Geld-Brief-Spannen und Handelskosten, die sich auf die ETF-Rendite auswirken können.
Portfolioumsatz und -umschichtung.3 Damit ETFs im Einklang mit ihren jeweiligen Indizes bleiben und ihre zugrunde liegenden Wertpapiere in den richtigen Proportionen gehalten werden, müssen sie regelmäßig ihre Positionen umschichten.4 Je häufiger die Umschichtung, umso höher der Portfolioumsatz. ETFs mit einem höheren Portfolioumsatz können mit höheren Handelskosten für die zugrunde liegenden Wertpapiere verbunden sein, was die Rendite mindern kann.
Kapitalerträge. ETFs sind zwar für ihre Steuereffizienz bekannt, bei einigen kann im Laufe der Zeit dennoch eine Abgabepflicht anfallen. Die Website des Fondsanbieters sollte angeben, ob der ETF steuerpflichtige Ausschüttungen vorgenommen hat, und wenn ja, in welcher Höhe.
Fazit
ETF-Investoren müssen zwingend in der Lage sein, ETFs zu beurteilen. Wenn Sie sich das Engagement eines ETF genauer anschauen und sich die Zeit nehmen, seine Performance, seine zugrunde liegenden Positionen und seine Eigentumskosten zu verstehen, sollten Sie in der Lage sein, den richtigen ETF für Ihre Bedürfnisse auszuwählen.
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1 Dies gilt für passive ETFs wie beispielsweise unseren Wasserstoff ETF. Aktive ETFs bilden keinen Index nach. In solchen Fällen müssen Investoren den Fondsprospekt genau durchgehen, um mehr über das Wertpapierauswahlverfahren zu erfahren.2 Geld-Brief-Spannen: Die Differenz zwischen dem „Geldkurs” (den Betrag, den der Investor für den Kauf eines Wertpapiers zu zahlen bereit ist) und dem „Briefkurs” (den Betrag, für den der Investor zum Verkauf eines Wertpapiers bereit ist).
3 Umschichtung: Der Vorgang, bei dem ein ETF seine zugrunde liegenden Positionen wieder auf seinen Index ausrichtet.
4 Dies gilt nicht für aktiv verwaltete ETFs, die keinen Index nachbilden.
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