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Fokus auf Bewertungen in einem verzerrten Markt

16 September 2020

 

Weniger als die Hälfte der Unternehmen im S&P 500 Index verzeichnen bis dato eine positive Gesamtrendite für 2020. Dennoch blieb der Blue-Chip-Index problemlos im Plus und wies bis zum August eine Rendite von 9,74% auf. Es ist gar nicht so einfach, sich in einem Markt zurechtzufinden, der von so wenigen Unternehmen beherrscht wird und in dem die sogenannten reichen Unternehmen noch reicher zu werden scheinen. Ein Fokus auf den Bewertungen ist seit langer Zeit einer der Eckpfeiler der Moat-Investments-Philosophie von Morningstar. Diese scheinen derzeit in Anbetracht der zahlreichen fortbestehenden Unsicherheiten rund um den Globus (sprich: weltweite Pandemie und US-Wahlen) allerdings zweifelsohne überzogen zu sein.

Der Morningstar® Wide Moat Focus IndexSM (der „Index“) beendete den August gemessen an der Gesamtrendite mit einem bis dato für 2020 um 6% hinter dem S&P 500 Index liegenden Ergebnis (3,70% vs. 9,74%). Grund für die Underperformance war zum Großteil die jüngste Positionierung des Index, die nach der Indexüberprüfung im Juni geändert worden war.

In diesem Monat wandte sich der Index von Big Tech ab, da die Bewertungen im Verhältnis zu anderen Gelegenheiten im Wide-Moat-Universum überzogen erschienen. Diese Abkehr von wachstumsorientierten Aktien hat zweifelsohne zur kurzfristigen Unterperformance des Index beigetragen. Belastend wirkte dabei die im Gegensatz zum S&P 500 vorgenommene Untergewichtung des Index von Big Tech – und zwar von Apple (AAPL), ein Unternehmen, das im Universum von Morningstar ein niedriges Moat-Rating ("narrow moat") aufweist. Doch auch andere Allokationen im Tech-Sektor beeinträchtigten die relative Rendite, so eine Übergewichtung der Chip-Hersteller Intel (INTC) und Microchip Technologies (MCHP) sowie des Versicherungssoftwareentwicklers Guidewire Software (GWRE).

Die Aktienauswahl in anderen Sektoren belastete in jüngster Vergangenheit ebenfalls die Renditen. John Wiley & Sons (JW/A), ein führender akademischer Verlag, hatte während der globalen Pandemie zu kämpfen, doch Morningstar erachtet die langfristigen Aussichten des Unternehmens als vielversprechend und sieht für den Titel einen Abschlag von 25% gegenüber dem Fair Value. Der Luxusjuwelier Tiffany & Co. (TIF) geriet ebenfalls unter Druck, da die Nachfrage der Verbraucher im ersten und zweiten Quartal des Jahres zurückging, was auch die Indexrenditen belastete. Die Umsätze des Unternehmens sind leicht zurückgegangen, und der bevorstehende Kauf durch LVMH wurde zwar verschoben, ist aber nach wie vor auf gutem Wege. TIF ist nach Ansicht von Morningstar immer noch fast 10% unterbewertet. Starker Gegenwind kam in den letzten Monaten zudem von General Dynamics (GD). Das Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen ist derzeit fast 20% unterbewertet, obwohl es über die seltene Fähigkeit verfügt, hochspezialisierte Produkte für die Branche herzustellen. Die langfristige Strategie des Index besteht nicht darin, innerhalb kurzer Zeiträume eine überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen, und es kann (und wird) auch ab und an zu einer Underperformance kommen. Mit der Zeit wird sich herausstellen, ob diese attraktiven Bewertungen in Zukunft steigende Aktienkurse nach sich ziehen werden. 

Auf kurze Sicht sind zahlreiche Investoren zunehmend dahingehend besorgt, ob bestimmte Marktsegmente allzu stark überbewertet sind.

Tech-Sektor ist 2020 führend bei Marktrenditen

In den letzten Jahren wurde viel über die Dynamik an den Märkten geschrieben: Growth versus Value, die Dominanz von Big Tech und FAANG-Aktien sind ebenfalls Trends, die viel Beachtung fanden. Lediglich Nicht-Basiskonsumgüterwerten gelang es 2020, in den turbulenten Monaten März und April sowie während der darauffolgenden Erholung bis August angehend so hohe Renditen zu erzielen wie sie der Tech-Sektor verbuchte.

Wenige Sektoren waren 2020 maßgebend für die Renditen (%) des S&P 500 Index

Stand 31.08.2020

Wenige Sektoren waren 2020 maßgebend für die Renditen des S&P 500 Index

Quelle: Morningstar. Die Renditen nach Sektor werden repräsentiert durch sektorbezogene Teilindizes des S&P 500 Index. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse.

Da eine hohe Zahl der größten Komponenten in vielen maßgeblichen marktgewichteten Indizes aus dem Tech-Sektor stammt, verwundert es kaum, dass der Einfluss des Sektors auf zahlreiche Anlageportfolios beträchtlich ist. So machen Tech-Unternehmen derzeit ca. 28% der S&P 500 Index-Gewichtung aus, während das Gesundheitswesen und Nicht-Basiskonsumgüter mit 14% bzw. 11% weit dahinter den zweiten und dritten Platz einnehmen. Kommunikationsdienstleister, einschließlich Unternehmen wie Facebook (FB), Google/Alphabet (GOOGL) und Netflix (NFLX), sind bei einer Gewichtung von 11% zum 31. August 2020 ebenfalls prominente Mitglieder des S&P 500 Index.

Eine aufschlussreiche, wenn auch zugegeben rudimentäre Art, die US-Marktrenditen 2020 zu betrachten, besteht darin, den nach Marktkapitalisierung gewichteten S&P 500 Index mit dem gleichgewichteten S&P 500 Index zu vergleichen. In diesem Fall ist der Einfluss von Big Tech und anderen Hochfliegern weniger ausgeprägt, wodurch sich bis August eine negative Gesamtrendite seit Jahresbeginn und ein Unterschied von über 12% ergeben.

Gleichgewichtung führt zu negativen Renditen (%)

Stand 31.08.2020

Gleichgewichtung führt zu negativen Renditen

Quelle: Morningstar. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse.

Fokus auf Bewertungen: Sind bestimmte Sektoren überbewertet?

Die Marktbewertungen befanden sich in den letzten Monaten auf einem Höhenflug. US-Large-Caps, allen voran Tech-Aktien, überflügelten ihren von Morningstar geschätzten Fair Value und erreichten in einigen Fällen schwindelnde Höhen.

Moat-Investment-Philosophie vermeidet Engagement in überzogenen Bewertungen

Verhältnis zwischen Indexkurs und Fair Value

Moat-Investment-Philosophie vermeidet Engagement in überzogenen Bewertungen

Quelle: Morningstar. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für künftige Ergebnisse.

Der Morningstar Wide Moat Focus Index tut, was sein Name verspricht: Jedes Quartal legt er das Hauptaugenmerk auf Gelegenheiten, die sich aus Bewertungen ergeben, um sein Engagement in jenen Aktien beizubehalten, die starke Economic Moats – also langfristige Wettbewerbsvorteile – und attraktive Einstiegspunkte bieten. Es wird sich noch herausstellen, ob Big Tech und andere Wachstumstitel weiterhin überzeugende Wertzuwächse bieten und auch in Zukunft die Zugpferde für die Marktrenditen bleiben werden. Die langjährige Erfolgsgeschichte des Index spricht für eine abwartende Haltung, während die Strategie unter beispiellosen makroökonomischen Einflüssen den Kurs hält.

Der VanEck Morningstar US Wide Moat UCITS ETF (MOAT) strebt die möglichst exakte Nachbildung der Kurs- und Renditeentwicklung des Morningstar Wide Moat Focus Index (vor Gebühren und Aufwendungen) an.

Erfahren Sie mehr über Moat-Investments.

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