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Ein wirtschaftliches Déjà-vu? Die Erholung könnte ähnlich ausfallen wie 2008/09

27 Mai 2020

 

In diesen vierteljährlichen Ausblicken machen wir auf Marktszenarios aufmerksam, die Anleger überdenken sollten.

Eine erste Einsicht ist, dass zwar eine Rezession, aber keine Depression bevorsteht. Weder die Kupfer- noch die Ölpreise – beides gute Indikatoren für das Wachstum der Weltwirtschaft – sind unter ihre Tiefs von 2015/16 gefallen, als sich die Konjunktur in China abkühlte.

Darüber hinaus wissen wir, dass die politischen Entscheidungsträger weltweit aktiv die Staatsausgaben erhöhen und dass die Zentralbanken die Konjunktur unterstützen. Und die von uns im März besprochenen Unsicherheiten sind Mitte April – wie von uns erwartet – zurückgegangen.

Unserer Ansicht nach dürften Anleger ihre strategischen Allokationen in Aktien und Anleihen daher beibehalten können. In unserem Basisszenario sollte die Erholung ähnlich verlaufen wie nach der globalen Finanzkrise 2008: geringere Zinssätze, steigende Preise der Vermögenswerte und eine schwache Erholung am Arbeitsmarkt.

Die Wirtschaft wird die Rezession langsam und uneinheitlich überwinden. In den Bereichen Heimarbeit und Online-Aktivitäten wie zum Beispiel Videospiele und Esports liegen nicht einmal Rezessionsbedingungen vor. Andere Sektoren wie Reisen sind wiederum unter einem enormen Druck. Bereiche mit Kreditbezug wie beispielsweise Banken sind betroffen, weil es zu zahlreichen Zahlungsausfällen kommen wird. Durch die Arbeitslosigkeit ist ein großer Schaden entstanden und Daten aus China unterstützen diese Einschätzung: Der U-Bahn-Verkehr beträgt während der Arbeitswoche nach wie vor nur 60% des Niveaus von 2019, am Wochenende sind es sogar nur 50%.

Noch nicht zu spät für den Einstieg bei Gold

Aus fundamentaler Sicht sprechen die negativen Realzinsen für eine Allokation in Gold. Diese negativen Realzinsen sind auf die enormen Unterstützungspakete der Zentralbanken sowie die bereits erwähnten niedrigen Zinssätze zurückzuführen. Auch in China sind die Realzinsen mittlerweile im negativen Bereich. Es stellt sich zudem die Frage, wie viel mehr die U.S. Federal Reserve (Fed) im Fall einer lang andauernden Rezession unternehmen würde, um die Konjunktur anzukurbeln. Je stärker die Fed die Wirtschaft unterstützt, desto besser ist es normalerweise für Gold.

Bei USD 1800 pro Feinunze liegt ein wichtiger Widerstand für den Goldpreis. Solange Gold unter USD 1800 notiert, dürfte es meiner Meinung nach noch nicht zu spät sein für Anleger, um ihre Goldallokationen zu maximieren. Diese liegen meist bei 5 bis 10 Prozent. Durchbricht der Goldpreis die Marke von USD 2000 würde ich bei Gold einige Gewinne mitnehmen.

Welle von Schuldtitelemissionen steht bevor

Der Bereich der festverzinslichen Papiere bietet meiner Meinung nach Chancen. Wir rechnen mit umfassenden Emissionen von Kommunen sowie von Unternehmen aus einigen der gebeutelten Sektoren. Die Fed hat allerdings bereits direkte oder indirekte Käufe angekündigt, sodass mit einem Anziehen der Zinssätze kaum zu rechnen ist.

In China sind die Zinssätze insgesamt gefallen, und auch bei den Unternehmenspapieren sieht es nicht anders aus. In den USA sind die Zinssätze für hochverzinsliche Titel angezogen und sie befinden sich nach wie vor auf einem erhöhten Niveau. Falls China lockerer ist als die USA, sollte dies eine globale Erholung von der Rezession anzeigen.

Impfstoff spielt eine entscheidende Rolle

Wir vermuten, dass die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass bis zum Ende des laufenden Jahres ein Impfstoff verfügbar sein wird. Falls es früher der Fall ist, wäre das eine positive Überraschung. Auf der anderen Seite wäre jede Verzögerung natürlich eine negative Überraschung für die Märkte.

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