Warum das Matter-Protokoll die Zukunft des Smart Home verändern wird
11 Dezember 2021
Die neue Norm für Smart-Home-Geräte macht sie interoperabel und beseitigt damit ein Wachstumshemmnis.
Eines der größten Hindernisse für die Entwicklung des intelligenten Zuhauses (Smart Home) ist die fehlende Interoperabilität zwischen intelligenten Heimgeräten. Die Smart-Home-Lautsprecher von Amazon, Google und Apple können zwar alle als Hubs fungieren, die Ihren Thermostat, die Beleuchtung oder die Tür steuern, aber keiner von ihnen lässt sich mit allen Smart Home-Geräten verbinden. Alexa von Amazon kann zum Beispiel nicht das Google Nest-Thermostat bedienen. Deshalb will man mit dem neuen Smart-Home-Protokoll Matter einen universellen Standard setzen.
Die Geschichte zeigt, wie die Einführung solcher Normen die Märkte verändert. Ein Beispiel dafür ist der Heimvideomarkt, der einen Aufschwung erlebte, als Sony in den 1980er Jahren das Betamax-Format aufgab und sich dem VHS-Standard anpasste, wodurch der Markt vereinheitlicht wurde. In der Mobiltelefonie teilten GSM (Europa) und CDMA (USA) den Markt auf, aber als die Industrie diese Standards auf Geräteebene interoperabel machte, sanken die Kosten für die Benutzer, die Benutzerfreundlichkeit verbesserte sich, und die Akzeptanz stieg sprunghaft an.
Die Matter-Norm dürfte die Entwicklung des Smart-Home-Ökosystems ebenfalls vorantreiben. Zum ersten Mal werden die Verbraucher in der Lage sein, ein beliebiges Smart-Home-Produkt zu kaufen und es mit ihrem bestehenden Ökosystem (z. B. Google Home, Samsung SmartThings) zu nutzen. Das dürfte die Nutzung von Smart-Home-Geräten und die Auswahl für die Verbraucher erhöhen. Solange ein Gerät Matter unterstützt (selbst spezialisierte Geräte von kleinen Herstellern), kann es mit jedem Smart-Home-Ökosystem verbunden werden.
Matter erklären
Was ist also Matter? Es begann 2019, als sich 200 der größten Technologieunternehmen zusammentaten, um das Projekt Connected Home over IP (mit dem Akronym CHIP) zu fördern. Dazu gehörten Apple, Google, Samsung und die Zigbee Alliance. Ihr Ziel: einen einheitlichen Smart-Home-Standard zu schaffen, der es den Herstellern erleichtern würde, ihre Produkte mit den vorherrschenden Sprachassistenten und den Produkten der anderen Hersteller zu verbinden. Die Unterstützung der Industrie war groß.
Matter ist jedoch nicht völlig neu. Stattdessen baut es für die erste Kopplung auf bestehenden Standards wie Ethernet, Wi-Fi und Bluetooth Low Energy auf. Außerdem verwendet es Thread, ein relativ neues Netzwerkprotokoll, das Produkte verschiedener Marken miteinander verbindet, ohne dass ein Smart Home-Hub erforderlich ist. Derzeit wird daran gearbeitet, bestehende Smart-Home-Ökosysteme mit neuen Geräten, die das Matter-Protokoll verwenden, integrieren zu können. Mehrere Unternehmen werden ihre bestehenden Produkte aktualisieren, um Matter zu unterstützen – wie Philips Hue, Yale und Google.
Wachsende Dynamik
Die ersten neuen Produkte mit Matter-Kompatibilität sollen nächstes Jahr auf den Markt kommen. Google zum Beispiel kündigte auf dem Google Smart Home Developer Summit neue Tools an, die Entwicklern dabei helfen sollen, Geräte zu entwickeln, die mit Google Home, Matter und anderen Matter-kompatiblen Ökosystemen funktionieren. Auch Amazon hat bestätigt, dass es Matter in seinen Echo-Geräten und Eero Wi-Fi-Routern unterstützen wird. Apple hat seinerseits angekündigt, Matter in iOS15 zu unterstützen, und Samsung hat Matter-Unterstützung für SmartThings-Hubs, Galaxy-Geräte, Fernsehgeräte und sogar Kühlschränke versprochen. Mit diesen marktbeherrschenden Herstellern, die sich für Matter engagieren, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis andere Hersteller auf den Zug aufspringen (Wortspiel beabsichtigt).
Es ist eine aufregende Zeit für das Smart Home. Wenn sich das Matter-Protokoll durchsetzt, wird es sich wahrscheinlich als ein Wendepunkt für das Smart Home erweisen.
1Die Zigbee Alliance ist eine bereits bestehende Allianz von Smart-Home-Unternehmen wie Ikea, Legrand, Schneider Electric, Signify und vielen anderen. Sie wurde kürzlich in Connectivity Standards Alliance (CSA) umbenannt.
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