ESG bei VanEck: Ein Blick von oben
03 August 2021
Im Laufe der fast 70-jährigen Geschichte von VanEck haben Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren („ESG“) sowohl bei der Produktentwicklung als auch beim Anlageprozess eine entscheidende Rolle für das Wachstum des Unternehmens gespielt.
Tom Butcher, Director of ESG bei VanEck, hat sich kürzlich mit Jan van Eck zusammengesetzt, um die Sichtweise und das Engagement des Unternehmens in Bezug auf ESG zu diskutieren.
Wie würden Sie die allgemeine ESG-Philosophie von VanEck beschreiben?
Nun, lassen Sie uns zunächst ein wenig über unsere Anfänge sprechen. Es gibt nämlich eine Parallele zwischen unserer Geschichte und unserer Rolle im heutigen Vermögensverwaltungsgeschäft.
Ausgehend von einer Anfangsinvestition von rund 100.000 USD im August 1955 verwalten wir heute weltweit rund 80 Mrd. USD in einer Vielzahl von Vermögenswerten – sowohl aktiv als auch passiv. Mein Vater, John van Eck, hat damals die Verantwortung übernommen, US-Anlegern die Möglichkeit zu bieten, am Wachstum einer sich erneuernden Welt teilzuhaben. Und so ist es unsere Überzeugung, dass auch wir unseren Anlegern gegenüber Verantwortung zeigen, indem wir ihnen Möglichkeiten bieten, die sie sonst vielleicht nicht hätten, um Veränderungen und Verbesserungen zu fördern.
So wie unser Vermögen gewachsen ist, so ist auch unsere Verantwortung gewachsen: in Bezug auf unsere Anleger, die Unternehmen, in die wir investieren (und deren Stakeholder), und die Gemeinschaft, die VanEck als Unternehmen und im weiteren Sinne des Wortes darstellt. Um auf unsere Anfänge zurückzukommen: Eine der wichtigsten Thesen war damals und ist auch heute noch, dass eine gute Unternehmensführung bei der Erstellung einer Anlagethese entscheidend ist. Von gut geführten Unternehmen wird erwartet, dass sie nicht nur überlegene finanzielle Renditen erzielen, sondern auch hohe Umwelt- und Sozialstandards einhalten.
Neben einer guten Unternehmensführung ist auch der Umweltschutz für uns von immer größerer Bedeutung. Zu diesem Zweck haben wir in den letzten zehn Jahren verschiedene ökologisch ausgerichtete Fonds aufgelegt.
Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Fähigkeit, ESG-Aspekte in die relevanten Anlageprozesse einzubeziehen, durch die Informationen, die uns die Unternehmen zur Verfügung stellen, begrenzt wird. Allerdings erhalten wir heute viel mehr Informationen als noch vor zwei Jahren. Unsere Research-Schwerpunkte konzentrieren sich nun auf die Entwicklung unserer eigenen Metriken für die Umweltauswirkungen. Wir verwenden in diesem Zusammenhang die Abkürzung „CLAW“ – Climate (Klima), Land (Land), Air (Luft) und Water (Wasser): Wir beschränken unsere Analyse nicht auf die CO2-Emissionen.
Darüber hinaus erforschen wir die Rolle der Landwirtschaft. Dies bedeutet zwangsläufig, dass wir auch den entscheidenden Einfluss von Wasser- und Landnutzung auf den Klimawandel und die ökologische Nachhaltigkeit insgesamt diskutieren. Dieser Ansatz berührt natürlich auch die Frage, wie sich Umweltmandate mit den sozialen Zielen der nachhaltigen Entwicklung überschneiden. Schließlich befassen wir uns mit freiwilligen Emissionsgutschriften und ihrer Rolle bei der Erreichung der „Kohlenstoffneutralität“ von Unternehmen.
Wie sieht der allgemeine Ansatz Ihres Unternehmens für verantwortungsbewusstes Investieren aus?
Wir sind uns bewusst, dass die Anleger heute starke Standpunkte in Bezug auf ESG haben. Es ist unsere Pflicht, diese zu berücksichtigen. Deshalb versuchen wir, bei unseren Anlageentscheidungen die Interessen des Unternehmens und der Kunden in Einklang zu bringen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass Unternehmen mit soliden ESG-Praktiken mittel- bis langfristig wettbewerbsfähiger und erfolgreicher sein können. Und dies ist wiederum ein Vorteil für unsere Kunden.
Einerseits obliegt es uns als Unternehmen folglich, Veränderungen zu fördern, die für die Anteilseigner Möglichkeiten schaffen und diese verbessern und schützen, damit sie ihre Anlageziele erreichen. Andererseits müssen wir aber auch versuchen, die damit verbundenen Risiken, einschließlich der ESG-Risiken, zu mindern.
Im Rahmen dieses Engagements werden ESG-Faktoren nach Möglichkeiten in unsere Anlageanalyse und Engagementpolitik sowohl für unsere aktiven als auch für unsere passiven Lösungen einbezogen.
Wir nehmen die aktive Verantwortung („Active Ownership“) ernst. Im Rahmen unserer Strategien sind wir häufig Großaktionäre. Damit befinden wir uns in einer günstigen Position, um nicht nur „unseren Teil“ als solchen zu leisten, sondern auch die Pflichten zu erfüllen, die wir den Anlegern gegenüber haben. Wir tauschen uns im Bedarfsfall aktiv und direkt mit den Unternehmen, in die wir investieren, über eine Reihe von Themen aus, einschließlich der ESG-Themen. Manchmal findet ein solcher Austausch auch statt, wenn wir von den Unternehmen selbst darum gebeten werden. Unsere Anlageteams verfügen über ein hohes Maß an Erfahrung und Fachwissen, das mit einer langen Lebensdauer einhergeht. Wir waren schon immer stolz darauf, ein Unternehmen zu sein, in dem der Austausch zwischen unseren Mitarbeitenden und den Unternehmen, in die wir investieren, transparent und offen ist.
Wir haben mit den Vorständen und Geschäftsleitungen von Unternehmen verschiedenste Themen erörtert: von Kohlendioxid- und Treibhausgasemissionen sowie Energieeffizienz über akzeptable Vergütungsniveaus für Führungskräfte (und Anreize) und die Repräsentanz von Frauen und Männern in den Vorständen (ein Beispiel aus den Schwellenländern) bis hin zum Schutz und der Wahrnehmung des Schutzes der Interessen von Minderheitsaktionären.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen dem ESG-Ansatz für aktive Strategien im Vergleich zu passiven Strategien?
Der wohl bedeutendste Unterschied ist der verstärkte menschliche Austausch zwischen den aktiven Anlageteams von VanEck und den Unternehmen, in die sie investieren, wenn es um ESG-Themen geht. Im Rahmen unserer aktiven Strategien bringen wir uns eher bei Portfoliounternehmen ein.
Bei vielen Unternehmen entwickelt sich das Verständnis dafür immer weiter, was Anleger von ihnen in Bezug auf ESG-Daten usw. erwarten. Wir sind der Meinung, dass unsere Beziehungen zu Unternehmen im Bereich ESG zur Förderung dieser Entwicklung aktiv und kooperativ sein müssen, und nicht einfach nur reaktiv. Wir betrachten dies als eine unserer Verantwortlichkeiten als Investor und Stakeholder.
Der andere wesentliche Unterschied ist die zunehmende Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern in Fragen, die sowohl verantwortliche Investitionen in Unternehmen als auch deren ESG-Ansätze betreffen. Dies sind Bereiche, in denen positive Maßnahmen effektiv sein können.
Was fällt Ihnen an den Fortschritten auf, die das Unternehmen bei seinen ESG-Bemühungen gemacht hat?
Als erstes fällt mir ein, dass wir die Principles for Responsible Investment („PRI“) unterzeichnet haben. Das bedeutet, dass wir uns als Unternehmen formell dazu verpflichten, ESG-Faktoren und -Analysen in unsere Anlageprozesse einzubeziehen.
VanEck verfügt über eine formelle Engagement-Richtlinie und eine Richtlinie für verantwortliches Investieren. Darin wird unter anderem dargelegt, wie wir mit Unternehmen interagieren und wie unsere Philosophie in Bezug auf ESG im Allgemeinen aussieht. Diese Richtlinien wurden von einem internen ESG-Ausschuss, in dem alle Abteilungen und unsere weltweiten Niederlassungen vertreten sind, erörtert und mit dessen Hilfe erstellt. Darüber hinaus verfügen wir über eine neu eingerichtete ESG-Arbeitsgruppe, die sich um alle Themen zu ESG, Nachhaltigkeit und verantwortlichem Investieren kümmert.
Aus der Anlageperspektive sind die Energiewende und die Verringerung des Kohlenstoffausstoßes sowie die Frage, wie beides zu bewerten ist, ein Thema, das unserer Meinung nach sowohl für das Unternehmen als auch für die Kunden relevant ist. Aufgrund der Anlageklassen, mit denen wir in Verbindung stehen, sind beide Themen von großer Bedeutung. Zudem sind wir der Meinung, dass dies Bereiche sind, in denen wir zu Veränderungen beitragen können.
Seit vielen Jahren verfügen wir nicht nur über eines der größten Anlageteams für reale Vermögenswerte (einschließlich Gold) an der Wall Street, sondern auch über ein Team mit einer beträchtlichen Erfahrung. Die Mitglieder unseres aktiven Anlageteams bewerten schwerpunktmäßig, wie sich die Energiewende und die Dekarbonisierung auf ihr Anlageuniversum auswirken – sowohl positiv als auch negativ. Und dies gilt sowohl für natürliche Ressourcen als auch für Schwellenländer, Aktien und festverzinsliche Anlagewerte. Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Entwicklung ist die Abkehr von Investitionen in traditionelle, mit fossilen Brennstoffen arbeitende Energieunternehmen und die Hinwendung zu Unternehmen, die sich mit alternativen Energien und anderen Bereichen, wie z. B. Agrartechnologien, beschäftigen.
Welche konkreten Schritte plant Ihr Unternehmen, um ihr Engagement für verantwortliche Investitionen in den nächsten zwei Jahren voranzutreiben?
Im Laufe der Jahre haben wir weltweit eine Reihe von ESG-bezogenen Produkten auf den Markt gebracht. Wir gehen zudem davon aus, dass wir in den nächsten Jahren neue Lösungen in diesem Bereich am Markt einführen werden. Dabei konzentrieren wir uns jedoch auf einige der Bereiche, mit denen wir am besten vertraut sind, von natürlichen Ressourcen bis hin zu Kommunalanleihen.
Intern haben wir eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration innerhalb des Unternehmens befasst. Außerdem planen wir, die Aus- und Weiterbildung im Bereich ESG/verantwortliches Investieren unternehmensweit zu verbessern.
Zu den weiteren Initiativen, die wir geplant haben, gehört die Entwicklung der besten Möglichkeiten, um die Stakeholder nicht nur über unsere Entscheidungen zur Stimmrechtsvertretung, sondern auch über die ihnen zugrunde liegenden Überlegungen zu informieren. Außerdem wollen wir unsere Aktivitäten transparenter gestalten. Das bedeutet, dass wir wissen wollen, mit wem die Anlageteams zusammengearbeitet haben und welche Ergebnisse sie erzielt haben.
Wichtige Hinweise
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Diese Informationen stammen von VanEck (Europe) GmbH, die von der nach niederländischem Recht gegründeten und bei der niederländischen Finanzmarktaufsicht (AFM) registrierten Verwaltungsgesellschaft VanEck Asset Management B.V. zum Vertrieb der VanEck-Produkte in Europa bestellt wurde. Die VanEck (Europe) GmbH mit eingetragenem Sitz unter der Anschrift Kreuznacher Str. 30, 60486 Frankfurt, Deutschland, ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigter Finanzdienstleister. Die Angaben sind nur dazu bestimmt, Anlegern allgemeine und vorläufige Informationen zu bieten, und sollten nicht als Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung ausgelegt werden. Die VanEck (Europe) GmbH und ihre verbundenen und Tochterunternehmen (gemeinsam „VanEck“) übernehmen keine Haftung in Bezug auf Investitions-, Veräußerungs- oder Retentionsentscheidungen, die der Investor aufgrund dieser Informationen trifft. Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten und Meinungen sind die des Autors bzw. der Autoren, aber nicht notwendigerweise die von VanEck. Die Meinungen sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell und können sich mit den Marktbedingungen ändern. Bestimmte enthaltene Aussagen können Hochrechnungen, Prognosen und andere zukunftsorientierte Aussagen darstellen, die keine tatsächlichen Ergebnisse widerspiegeln. Es wird angenommen, dass die von Dritten bereitgestellten Informationen zuverlässig sind. Diese Informationen wurden weder von unabhängigen Stellen auf ihre Korrektheit oder Vollständigkeit hin geprüft noch können sie garantiert werden. Alle genannten Indizes sind Kennzahlen für übliche Marktsektoren und Wertentwicklungen. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren.
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