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Vom Wachstum profitieren: Investments in Afrikas Digitalisierungsinnovatoren

08 September 2020

 

Der „Remote“-Konsum, der mit der Digitalisierung, Telemedizin und Videospielen einhergeht, ersetzt den „sozialen“ Konsum wie Reisen und andere Aktivitäten außer Haus. Bemerkenswerte Unternehmen mit strukturellem Wachstum stehen an der Spitze, wenn es darum geht, auf diese „neue Normalität“ im Konsumverhalten zu reagieren. Wir konnten in sämtlichen Schwellenländern über sämtliche Kontinente wie Asien und Südamerika hinweg transformatorische Umwälzungen beobachten, und Afrika ist da keine Ausnahme. Hier befinden sich Unternehmen wie Helios Towers, Safaricom und Fawry – einige der nach unserer Einschätzung robustesten und wahrlich inspirierenden Digitalisierungsinnovatoren.

Die Digitalisierung Afrikas: Einzigartige Chance auf einem äußerst unerschlossenen Kontinent

Afrikas ist der weltweit zweitgrößte und am zweitdichtesten besiedelte Kontinent (nach Asien), und hier bestehen immense Chancen für die Digitalisierung der Wirtschaft. Wie anhand der nachstehenden Grafik ersichtlich wird, sind die Länder Afrikas im Vergleich zu anderen Schwellenländern nach wie vor stark unerschlossen, woraus sich nach unserem Dafürhalten in dieser Region hervorragende Chancen zur Generierung von Alpha ergeben.

Afrikas verhältnismäßig niedrigere Durchdringung in Sachen Digitalisierung schafft Möglichkeiten zur Generierung von Alpha

Afrikas verhältnismäßig niedrigere Durchdringung in Sachen Digitalisierung schafft Möglichkeiten zur Generierung von Alpha

Quelle: Helios Towers Company Data, GSMA Intelligence Database. Stand der Daten: Juni 2019.

Helios Towers: Verbindet Afrika durch Überbrückung der Infrastrukturlücke im Bereich Telekommunikation

Konnektivität ist ausschlaggebend für die sozioökonomische Entwicklung. Die Grundlage hierfür bildet der Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur. Helios Towers („HT“), ein unabhängiges, auf Telekommunikationsmasten spezialisiertes Infrastrukturunternehmen mit mehr als 7.000 Masten in ganz Afrika, ist einer der Marktführer in der sich wandelnden Telekommunikationslandschaft des Kontinents.

HT ist in einigen der weniger zugänglichen, unzureichend durchdrungenen und demografisch attraktiven Länder Afrikas südlich der Sahara tätig. Seine bedeutendsten Geschäftsaktivitäten verfolgt das Unternehmen in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) und in Ghana. Wir erkannten in diesem Unternehmen eine attraktive strukturelle Wachstumsgelegenheit, da es direkt den steigenden Bedarf an Telekommunikationsinfrastruktur infolge der zunehmenden Verbreitung von Mobilfunktelefonen, der wachsenden Nutzung mobiler Daten und des technologischen Fortschritts angeht.

Darüber hinaus besteht ein Trend, bei dem mobile Netzwerkbetreiber in ihrem Bestreben die Bilanzen zu sanieren und Kosten einzusparen, ihre Funkmasten an unabhängige Unternehmen „entbündeln“. Dieser Trend wird von Regierungen begrüßt, da das Teilen von Funkmasten durch Telekommunikationsbetreiber über unabhängige Infrastrukturanbieter langfristig die Netzwerkabdeckung erhöht und außerdem umweltfreundlicher ist. Unabhängige Marktteilnehmer wie Helios Towers dürften davon profitieren.

Das starke Managementteam, eine solide Geschäftsausführung und eine liquide Unternehmensbilanz positionieren HT besonders gut, um von M&A-Gelegenheiten zu profitieren, die sich aus diesem Marktumfeld ergeben, und außerdem ein organisches Wachstum über „bedarfsgerechte Angebote“ zu erzielen. Unlängst gab HT seinen Markteintritt in Senegal über den Kauf von 1.200 Standorten von Free Senegal1 bekannt – ein gutes Beispiel für das Vorgehen des Unternehmens. Uns gefällt der robuste und prognostizierbare Umsatzstrom des Unternehmens dank längerfristiger Verträge mit großen Telekommunikationsbetreibern in Afrika und des defensiveren Währungsengagements (60% des EBITDA des Unternehmens werden in Hartwährung erzielt). Das Geschäftsmodell und der Geschäftserfolg haben sich in Anbetracht der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie als robust erwiesen.

Masten in Afrika gegenüber weltweit: Mehrheit der afrikanischen Telekommunikationsmasten nach wie vor in Händen von Telekommunikationsbetreibern

Masten in Afrika gegenüber weltweit: Mehrheit der afrikanischen Telekommunikationsmasten nach wie vor in Händen von Telekommunikationsbetreibern

Quelle: BofA Global Research, Unternehmensdaten. Stand der Daten: 10. August 2020.

Hinweis: Daten zu Eigentümern beziehen sich auf 2018.

Wir entdeckten bereits Helios Towers, bevor das Unternehmen an die Börse ging. Senior Analyst Ola El-Shawarby traf sich mit dem Management des Unternehmens, als es noch verschiedene strategische Optionen für das zukünftige Wachstum in Betracht zog. Frau El-Shawarby befand das Unternehmen und seine einzigartige Geschäftsbeteiligung für attraktiv. Als HT ankündigte, an die Börse gehen zu wollen, ließ Frau El-Shawarby den Dialog zur Geschäftsleitung nicht abreißen, führte zu dem Unternehmen Due-Diligence-Prüfungen durch und stellte es dem für Schwellenländer-Aktien zuständigen Anlageteam vor. Helios Towers wurde auf unsere Fokusliste für Schwellenländer-Aktien gesetzt und wir nahmen noch im gleichen Monat an dem IPO teil. Seitdem stand Frau El-Shawarby regelmäßig in einem engen Kontakt mit dem Unternehmensmanagement.

Safaricom: Finanzinklusion für Kenia als Vorreiter des Landes im Mobile-Money-Bereich

Gemessen am Marktanteil der aktiven Kunden ist Safaricom Kenias führender Mobilfunkbetreiber (derzeit 71%). Uns gefällt die Best-in-Class-Servicequalität von Safaricom, wodurch das Unternehmen zum Partner der ersten Wahl in verschiedenen Sektoren wird, insbesondere im Bereich der mobilen Daten, da Kenias Wirtschaft zur Digitalisierung ansetzt. Neben dem starken Volumenwachstum seines mobilen Datensegments in den letzten Monaten bestehen der andere aufregende Teil des Geschäfts und der Hauptantrieb für das strukturelle Wachstum in der mobilen Geldplattform „M-PESA“ von Safaricom (ca. 34% des Umsatzes).2

M-Pesa hat sich weltweit als eine der erfolgreichsten Fallstudien in Sachen finanzieller Inklusion erwiesen. In einem Land, in dem es an Bankinfrastruktur mangelt und viele Menschen als „nicht bankfähig“ erachtet werden, ändert M-PESA das Leben von Millionen Kenianern im urbanen und ländlichen Raum. Die Plattform nutzt ein weit gespanntes Netzwerk von Agenten in ganz Kenia zur Erbringung grundlegender Finanzdienste wie P2P-Geldüberweisungen. Außerdem wird sie für verschiedene grundlegende Transaktionen genutzt, etwa zur Bezahlung von Rechnungen durch Privathaushalte und von Löhnen sowie zur Auszahlung von Renten, Agrarsubventionen und staatlichen Zuschüssen. Kunden können damit für Güter und Dienstleistungen in Einzelhandelsgeschäften und im Internet zahlen.

Ungeachtet des starken Wachstums von M-PESA in den letzten Jahren machen laut Angaben des Unternehmensmanagements Bargeschäfte nach wie vor 60% aller Transaktionen in Kenia aus, was unserer Meinung nach viel Spielraum für das künftige Wachstum bietet. Mit Blick in die Zukunft dürften laut unseren regelmäßigen Gesprächen mit der Geschäftsleitung Chancen für die Expansion des M-PESA-Produktportfolios auf das Kredit-, Vermögensverwaltungs- und Einlagengeschäft bestehen. Die Geschäftsleitung ist außerdem der Auffassung, dass das bestehende Ökosystem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Unterstützung bieten kann, indem M-PESA zur bevorzugten Zahlungsmethode gemacht wird.3

Darüber hinaus hat Safaricom sein Interesse an der Einführung von M-PESA in anderen Ländern bekundet – wie etwa in Äthiopien, das erste Schritte hin zu einer Öffnung seines Telekommunikationssektors für ausländische Investoren unternimmt –, um so seine in Kenia verzeichneten Erfolge zu wiederholen.

Gemessen an der Kundenzahl führt Safaricom in Kenia nach Marktanteilen im Bereich der mobilen Daten, während M-PESA den kenianischen Markt im Mobile-Money-Segment dominiert

Gemessen an der Kundenzahl führt Safaricom in Kenia nach Marktanteilen im Bereich der mobilen Daten, während M-PESA den kenianischen Markt im Mobile-Money-Segment dominiert

Quelle: EFGHermes, Unternehmensdaten. Stand der Daten: 23. Juni 2020. Stand der Unternehmensdaten: September 2019.

Safaricom ist ein altbekanntes Unternehmen, das mittlerweile seit rund fünf Jahren (seit August 2015) im Portfolio vertreten ist. Mitglieder des Anlageteams haben sich oft mit dem Management des Unternehmens in New York und während Auslandsreisen getroffen. Frau El-Shawarby ist führend, wenn es darum geht, die Performance des Unternehmens kontinuierlich zu verfolgen und analysieren, und bleibt in engem Kontakt mit dem Management.

Fawry: Digitalisierung des Zahlungsverkehrs in Ägypten

Fawry wurde im Jahr 2008 gegründet und ist das erste und größte UnternehmenÄgyptens im Bereich E-Payments. Es beschäftigt 500 Mitarbeiter, generiert einen Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. USD (per Ende 2019) und weist eine Marktkapitalisierung von rund 1 Mrd. USD auf. Wir erkannten eine strukturelle Wachstumschance hinsichtlich der Positionierung des Unternehmens in diesem Bereich und seines Größenvorteils im Vergleich zu anderen Akteuren bei digitalen Zahlungen. In Ägypten ist die Durchdringungsrate im Bankensektor mit lediglich 32% unverändert niedrig. Stattdessen bleibt die Abhängigkeit der Verbraucher von Bargeld hoch und die Durchdringung im Hinblick auf digitale Zahlungen beträgt lediglich knapp die Hälfte des weltweiten Durchschnitts. Eine Kombination jüngster regulatorischer Anreize und einer breit angelegten Einführung an Verkaufspunkten („Points of Sale“, POS) könnte massive Anlagegelegenheiten in der wirtschaftlichen Digitalisierung Ägyptens nach sich ziehen. Unseres Erachtens ist Fawry gut positioniert, um hieraus Kapital zu schlagen.

Fawry begann als alternativer Anbieter digitaler Zahlungsdienste und stützte sich dabei auf seine eigene Technologie sowie ein breites Netzwerk kleiner Händler, die in ganz Ägypten mit den POS-Maschinen von Fawry ausgerüstet wurden, um Barzahlungen von Kunden vor allem für Telekommunikationsdienste und Rechnungen anzunehmen. Der Rechnungszahlungsdienst des Unternehmens expandierte bald auf Versorger und wurde zum wichtigsten Zahlungsinstrument für staatliche Dienste über Händler und das Internet. Mit der Zeit wuchs das Händler- und Kundennetzwerk des Unternehmens auf 167.000 bzw. 29 Millionen.

Fawry schlug eine Diversifikationsstrategie ein, um das Ökosystem seines Geschäfts zu erweitern und von seinem wachsenden Netzwerk an Händlern und Kunden zu profitieren, indem es sich auch um Händlerakquise, erleichterte bargeldlose Zahlungen in Geschäften und im Internet und um Dienste rund um Digital Walltes bemühte. Ferner begann das Unternehmen, Dienstleistungen im Lieferkettenmanagement und im Bereich der Mikrokredite anzubieten, indem es Betriebskapitalfinanzierungen vor allem für sein Händlernetzwerk zu attraktiven Zinsen und Renditen bot. Während sein Kernsegment der alternativen digitalen Zahlungen weiterhin ein robustes Wachstum von 30% aufweist, expandieren die neueren und margenstärkeren Segmente mittlerweile schneller (mehr als 50% jährlich) und das Unternehmen profitiert von einem starken operativen Hebel. Wir sind von den unlängst veröffentlichten Ergebnissen von Fawry angesichts eines Wachstums der wiederkehrenden Gewinne im 2. Quartal 2020 von über 140% und der Bestätigung unserer These, wonach das aktuelle Umfeld den Digitalisierungstrend weiter befeuert, beeindruckt.

Nutzerbasis von Fawry wächst kontinuierlich und unübersehbar

Nutzerbasis von Fawry wächst kontinuierlich und unübersehbar

Quelle: Citi Research. Stand der Daten: 21. Juli 2020.

Frau El-Shawarby wurde als gelegentliche Kundin während ihrer Besuche in Ägypten schon vor Jahren zu einem Fan und einer Beobachterin des FinTech-Segments in dem Land. Die Entwicklung des Unternehmens hat sie noch genauer verfolgt als die des Segments als Ganzes und sie hat sich seit dem Börsengang im August 2019 mehrmals mit der Geschäftsleitung getroffen. Während die geringere Liquidität der Aktie nicht dafür sprach, zum damaligen Zeitpunkt eine Position zu eröffnen, führte Frau El-Shawarby laufend eine Due-Diligence-Prüfung zu dem Titel durch. Wir investierten schließlich im Juli 2020 erstmals in das Unternehmen, indem wir ein Liquiditätsereignis nutzten, als einige Private-Equity-Investoren ihre Beteiligung veräußerten.

Ausblick

Die Trendbeschleunigung war für die VanEck Emerging Markets Equity Strategy relativ positiv. Unser Fokus auf vielen dieser strukturellen Wachstumsbereiche ermöglichte es uns, die Gelegenheiten zu entdecken, die sich mit Helios Towers, Safaricom und Fawry boten. Diese Unternehmen weisen ein starkes Wachstumspotenzial auf und nach den Ergebnissen im 2. Quartal sind wir noch stärker von ihnen überzeugt. Infolgedessen gehen wir trotz der aktuellen Herausforderungen mit einem optimistischen Ausblick in die zweite Jahreshälfte.

1 https://www.heliostowers.com/investors/investor-news/2020/helios-towers-agrees-to-acquire-over-1-200-sites-from-free-senegal-for-160-million/.

2 Unternehmensdaten.

3 Unternehmensdaten; basierend auf Informationen, die anlässlich des Gesprächs mit der Geschäftsleitung zu den Quartalsergebnissen offengelegt wurden.

4 Anbieter von Zahlungen für Verbraucherrechnungen.

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